die Okia.

Ich bin in einem sehr dunklen Haus. Irgendwie scheine ich mich in den Oberen Stockwerken zu befinden. Auf dem Boden liegen mordende rote Teppiche. Ich bin im Treppenhaus und gehe die Treppe hoch. Es ist dunkel und ich bin sehr müde. Ich gehe in ein Zimmer. Es ist sehr schön hier. Zwischen großen schweren Holzbalken stehen drei Hochbetten. Davor ist ein Fenster. Im Hinteren Teil des Zimmers ist eine Kochfläche aus Stein.Alles ist mit schweren roten Tüchern verhangen. Ich bin sehr müde und lege mich in das linke Bett. Schlafe sofort ein. Am nächsten Vormittag wache ich auf. Sehe mich um und schaffe mir einen Überblick über sie Situation. Ich stehe auf. Eine asiatische Frau tritt in mein Zimmer. Ich habe Angst. Sie trägt eine seltsame Kopfbedeckung. Sie sagt, mit mir müssten Prüfungen gemacht werden, um festzustellen ob ich mich dafür eigne, hier zubleiben. Ich hoffe inständig, dass ich mich eigne. Wer weiß was sonst passieren würde... Sie sagt, sie würde die erste Prüfung machen. Ich schaue auf meine linke Hand und bemerke da einen großen lilanen Fleck. Meine Angst wächst. Ich mag Lila nicht besonders. Die Frau hat ein Skalpell in der Hand. Sie versucht meine Hand zu packen. Verdammt schnell. Doch ich bin schneller. „Gute Reflexe“ sagt sie gebrochen. Sie nimmt ein Stück Pergament und streckt ihre Hand aus. „Keine Prüfung – Nicht bestanden“ Meine Angst verschwindet. Ich gebe ihr meine Hand. Sie schneidet den Punkt auf. Es tut nicht weh. Fassungslos starre ich auf das Papier. Es Flüstert und scheint sich von selbst zu beschreiben. „Du heißt Takara.“ sagt sie. Es war keine Frage. Es war eine Feststellung. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich von nun an so heißen werde. „Fuchsseele. Drachenherz. Sehr klug. Viel Wissen. Großes Talent im Heilen. Gute Gefährtin. Freundin. Große Gefühlsmacht.“ flüstert das Pergament. „Feuer von Vieren und Holz von Fünfen“ Gespannt schaue ich auf das Pergament, dass alles was es flüstert fleißig mitschreibt. „große Sprachbegabung. Tränen. Tanz. Musik.“ Die letzten Worte ergeben keinen Sinn... und da ist noch etwas seltsames. Das Pergament schreibt stumm eine Liste. Und hinter den Worten der Liste herrscht Leere. Diese Informationen scheinen wohl nicht im lilanen Punkt enthalten zu sein. Da steht : Hauptwohnsitz. Titel. Hauptwaffe. Berufung. Der lilane Punkt wird immer kleiner und verschwindet. Das Pergament verstummt. „Ausweis. Immer bei dir. Keine weitere Prüfung.“ sagt die Frau. Dann sagt sie „Takara.“ und geht zur Tür. Doch bevor sie den Raum verlässt sagt sie noch : „Nicht allein. Wohnung“ Als nächstes meldet sich zur Abwechslung mal wieder mein Verstand. Doch sein Beitrag ist nicht wirklich hilfreich. Er sagt : „HÄ?!“ Dann ist er still. Ist wohl besser so.
Ich setzte mich auf mein Bett und denke nach.
Takara. Früher wurde ich von meiner besten Freundin Ta genannt. Von Lynn. Nun gut, sie hieß nicht Lynn. Sondern Linda. Aber ich nannte sie halt Lynn. Ob ich sie je wieder sehen würde? Vielleicht war sie auch hier. Und hatte auch einen neuen Namen. Ich beschließe „Ta“ zu meinen neuen Spitznamen zu machen und mich in diesem Haus einmal besser um zu schauen. Bevor ich aus der Tür gehe nehme ich mir meinen Ausweis mit. Ich stecke in in eine unförmige orange-rote Umhängetasche, die einfach so im Raum erschienen ist. Sie gefällt mir recht gut. Im Treppenhaus herrscht reges Teiben. Menschen aus der ganzen Welt sind hier. Und die meisten von ihnen sind Chinesen. Auch viele Tiere laufen hier herum. Katzen, Frösche. Die ganze Palette. Ein Eichhörnchen stürzt an mir Vorbei, verwandelt sich dann schnell in einen Zaunkönig, fliegt hastig durch die Menge und wird dann zu einem circa dreizehnjährigen europäischen Mädchen. Mein Verstand fragt mich, ob ich das wohl auch kann. Ich antworte ihm dass ich das später in meinem Zimmer ausprobieren kann. Vorsichtshalber. Falls etwas schief geht. Das Haus ist im asiatischen Stil erbaut und ist wirklich Riesig. Mein Zimmer ist im Obersten Stockwerk. Auf dem Stockwerk sind viele Gänge, viele Zimmer und auch eine große Halle wo die ganzen Massen hineilen. Ich gehe nach unten. In einen Stillen Gang. Er ist sehr breit. In der Mitte steht ein Mann aus der MajaKultur. Es blitzt plötzlich und wird dunkel. Ich sehe den Schatten eines riesigen Adlers und hörte sein schreien. Schnell renne ich in eines der Zimmer. Da steht eine Junge Chinesin und schreibt etwas an die Tafel. Eine Schule also. In der hintersten Reihe sitzt ein kleiner Junge und weint bitterlich. Er winselt ein Wort. Immer wieder das selbe Wort. Auf chinesisch. Und irgendetwas in mir sagt mir, was es bedeutet. Ich kann diesen Jungen verstehen. „Adler.“ Er hat Angst. Ich schaue in seine Augen und sehe was er ist. Was er ist. Eichhörnchen. Ich nehme ihn in die Arme. Er heult meine graue weite Lieblingsjacke voll. Ist mir egal. Ich höre, wie draußen gegen den Adler gekämpft wird.
Er heult auf und krallt sich in meine Jacke. „Bran.“ sagt die Lehrerin. Und dann sagt sie „Der Adler ist tot. Bitte beruhige dich doch“ Ich probiere es aus. „Adler tot.“ sage ich auf Chinesisch. „Krass Mann“ sagt mein Verstand. Ich nicke der Lehrerin zu und verlasse den Raum. Vor dem Adler kniet ein Mädchen. Sie ist hübsch und hat sehr langes braunes Haar. Mein Herz schreit auf. „Lynn!“ bricht es aus mir heraus. „Ab jetzt Catelyn“ sagt sie und umarmt mich. „Ta...“ Ich grinse. „Takara.“ Nach einem Seufzer füge ich hinzu : „ Für mich wirst du immer Lynn bleiben.“ Auch sie krallt sich in meine Jacke. „Und du für mich Ta. Aber sag, wo wohnst du? Wie lange bist du schon hier?“ Ich erzähle ihr von meinem Zimmer ganz oben. Sie fragt, ob ich da noch Platz habe. Klar. Ich frage sie wo sie jetzt wohnt. Sie antwortet dass sie in einer Art Plastikkäfig im 512. Stockwerk war. Und dass sie jeden Tag woanders schläft, bis sie etwas gefunden hat, wo sie bleiben will. Ich zeige ihr mein Zimmer. Ab jetzt wohnen wir da zusammen. „Wie läuft das hier? Was machen die ganzen seltsamen Menschen hier? Sind hier auch noch andere Menschen die wir kennen? Was soll das eigentlich ?“ frage ich hastig. Lynn nimmt sich Zeit um mir alles zu erklären. „Also. Wir befinden uns jetzt hier in diesem Gebäude. Und alles was wir brauchen ist auch hier drin. Wer oder was auch immer und dazu ausgewählt hat, hier zu sein, will, das wir dieses Gebäude nicht verlassen. Brauchen wir auch nicht. Ab dem 1000 Stockwerk wird aufgehört zu zählen. Wenn du einen Ort gefunden hast an dem du dich wirklich wohlfühlst, kannst du ihm einen Namen geben. Und dann wird das auf deiner Liste ergänzt. Ich bin jetzt schon 6 Tage hier, habe mich aber mit jemanden unterhalten, der schon länger hier ist. Nach einer Woche, oder wenn du deinen Hauptwohnsitz gefunden hast, kommen Männer und nehmen dich mit. Zum Training. Sie testen deine Stärken und Schwächen. Und ermitteln deine Hauptwaffe. Dieses Training nimmt eine Woche in Anspruch. Es sei denn du zeigst in diesem Bereich überhaupt keine Begabung. Dann geht es schon nach drei Tagen weiter. Danach kommen Frauen und testen deine geistigen Fähigkeiten.... und so weiter. Eine normale Eingliederung und Ausbildung dauert also im Normalfall sieben Wochen. Nach diesen sieben Wochen wird deine Berufung, also deine Arbeit festgelegt. Und du bekommst deinen Titel. Etwas was dich auszeichnet.“ Entspannt lehnt sie sich zurück. „Wie läuft das mit dem Hauptwohnsitz?“ frage ich Lynn. „Naja. Jeder kann ein Wappen führen. Sein persönliches Wappen. Und wir brauchen noch ein Gemeinschaftswappen. Wenn hier jemand leben will, müssen wir das erst zulassen. Und wir dürfen diesem Ort einen Namen geben.“ „Hohenehr.“ sagt mein Verstand „ Das geilste ist,“ setzt Lynn fort, „Du bekommst Einheitliche Kleidung. Siehst du , wir leben im Oberen Teil des Hauses. Dieser wird Hohenehr genannt. [„Mist.“ Wirft mein Verstand ein.] Das heißt, wenn du dich in den anderen Bereichen des Gebäudes bewegst, kann jeder sehen wo du herkommst und hingehörst. Naja so geil ist das nicht. Was ich eigentlich sagen wollte ist....“ Catelyn verändert sich. Vor mir sitzt eine Wölfin. „Das ist...RICHTIG geil.“ sagt sie. Ich nicke nur. „Lynn, darf ich deinen Ausweis sehen?“ frage ich vorsichtig. „Joa Klar. Aber ich will dir noch was erklären. Die Seele ist an das Mögliche gebunden. Aber das Herz hat Flügel. Und wenn du beides verbinden kannst dann...“ Dem Wolf wachsen Rabenflügel. „Mh.... Darf ich deinen auch sehen? Ach ja...und das kannst du erst ab dem dritten Tag. Bin mir sicher du wirst es lieben.“ Ich grinse „Klar. Glaub ich auch“ Ich nehme Lynn's Ausweis und lese.
Wolfsseele. Rabenherz. Sehr klug. Viel Mut. Großes Talent im Kampf. Gute Gefährtin. Heldin. Große Ruhe. Wasser von Vieren und Wasser von Fünfen. große physische Begabung. Blut. Schlacht. Musik. Hauptwohnsitz: (…) in Hohenehr. Titel. Hauptwaffe. Berufung.
„By the way...“ fragt sie mich „Was heißt n (…) von Vieren und (…) von Fünfen?“ Ich setze mich auf mein Bett. „Glaube das soll heißen: Wenn man von den Vier Elementen ausgeht, verkörperst du (…) und wenn man von den Fünf Elementen ausgeht dann (…). Aber was sollen die drei komischen Wörter am Ende?“ Sie überlegt eine Weile, schaut auf meinen Ausweis und antwortet dann „Tränen. Die Flüssigkeit die dich am besten beschreibt. Tanz. Die Bewegung die du am meisten liebst. Und Musik. Das Geräusch was dir am Wichtigsten ist.“ Ich schließe die Augen. „Du hast Recht. Glaubst du wir finden noch Leute aus der Alten Zeit? Ich meine...morgen beginnt unsere Ausbildung.“ Die Wölfin wird wieder zu Catelyn. „Weiß nicht. Sie werden sicher neue Namen bekommen haben. So wie wir auch. Ohne dass ich dich vorher nicht Ta genannt hätte, hätte ich dich jetzt nicht wiedererkannt. Alle Erinnerungen an dein Aussehen waren wie aus meinem Gehirn gelöscht. Ich glaube wir sind nur in der Lage Menschen zu finden, die wir in der Alten Zeit zu gut gekannt haben, dass wir wissen, welcher neue Name für sie ausgewählt wird.“ Ich öffne meine Augen wieder. „Mir fällt da jemand ein. Lou. Also ich meine jetzt wird sie Lou heißen. Früher war sie Yvonne.“ Mein Herz zittert als ich diesen Namen sage. Meine Banknachbarin. Ich kenne kaum einen Menschen so gut wie sie. Und sie kennt mich auch. Sehr sehr gut. Sie war auch meine beste Freundin. Und immer von den Jungen umschwärmt. Es dürfte nicht so sonderlich schwer sein sie zu finden. Ich vermisse sie. Ich fahre fort. „Ob es auch geht wenn wir die Seele und das Herz kennen aber nicht wissen, welcher neue Name ausgewählt wird?“ Lynn's Augen blitzen auf. „Du meinst Sabrina, oder? Ja. Rehseele und Rotkehlchenherz. Ich hoffe es sehr.“ Ach , mein Rotkehlchen. Kein Mensch auf der Welt kennt mich so gut wie sie es tut.

„Lynn?“ Sie schaut auf. „Wie viele Prüfungen musstest du bestehen?“ Sie scheint überrascht zu sein. „Drei. Du nicht?“ Ich schüttele mit dem Kopf. „Nein. Nur eine. Ich hab nur meinen Ausweis bekommen. Meine Hand aufschneiden lassen. Als Prüfung. Ich hatte ziemliche Angst.“ sage ich beschämt. „Immerhin. Du hast dich als würdig erwiesen, hier zu leben.“ Neugierig sehe ich sie an. „Was musstest du tun?“ Als Catelyn antwortet, schwingt Stolz in ihrer Stimme mit. „Ich habe meinen Ausweis bekommen und hatte die Aufgabe, nach oben zu kommen. Von den Untersten Stockwerken der Mittelschicht nach ganz oben. Nach Hohenehr. Und dort musste ich den Adler töten.“ Mir fällt nichts weiter ein als „Wow.“ In ihren Augen sehe ich, dass sie etwas beschäftigt. „Weißt du Ta, irgendwie glaube ich nicht, dass sie dich ohne eine weitere Prüfung einfach hier leben lassen. Ich weiß, dass dich oft eine große Angst quält, zu versagen. Vielleicht haben sie es gespürt und dir gesagt, dass das die einzige Prüfung wäre, dich dann aber ohne dein wissen weiter geprüft.“ Ich lehne mich nach hinten. „Nein Lynn. Das glaube ich nicht. Warum sollten sie lügen? Mh... Du, du bist doch hier in diesem Haus schon ganz schön viel herum gekommen...Haben sie hier eine Bibliothek?“ Lynn's Gesichtsausdruck entspannt sich sichtlich. „Ja. Ich hatte aber noch keine Zeit sie mir näher anzusehen. Zwei Stockwerke tiefer. Es gibt sogar eine Abkürzung. Warum fragst du?“ Ich richte mich wieder auf. „Würde gern wissen, ob es vielleicht Schriften gibt, die und einen Besseren Einblick in dieses System geben. Kommst du mit?“ Lynn grinst. „Klar. Sonst verläufst du dich noch“